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Normaler Weise, wenn ich ein Beratungsgespräch geführt habe, leere ich meinen Kopf, so dass ich wieder bereit bin für den nächsten Kunden. Das muss ich tun, damit ich nicht Emotionen und Sachverhalte des einen Kunden mit ins nächste Gespräch des anderen Kunden mitnehme. Vor 4 Tagen allerdings habe ich ein Gespräch geführt, dass mich tief berührt hat. So tief, dass ich mich nach dem Gespräch ausschalten musste. Ich war so aufgewühlt, dass ich mich nicht in der Lage fühlte, weitere Beratungen zu führen. Ich lag die ganze Nacht wach im Bett und habe gegrübelt und über Wunder nachgedacht – gibt es Wunder?

Vor zwei Jahren hat mich eine Frau angerufen und mich gefragt, wie alt sie denn so werden würde. Ich sah mir mit meiner Hellsichtigkeit ihr Leben an und sagte, ich sehe, dass sie ca. 84 Jahre werden würde. Darauf antwortete sie ein bisschen aufgebracht und vorwurfsvoll, dass ich ein schlechter Hellseher sei, sonst hätte ich ja sehen müssen, dass sie schwer an Krebs erkrankt sei und nur noch ein paar Monate zu leben habe.

Ich versuchte sie zu beruhigen und sagte ihr sie werde nicht sterben, sonst könnte ich die Bilder aus ihrer Zukunft nicht sehen. Es ist in diesem Moment nicht leicht mit einem Menschen zu reden, der sich in so einem Schockzustand befindet und sich bereits mit dem Tod beschäftigt. Vor allem, wenn sich eine gewisse Portion Frust angestaut hat, und die Klientin gerade dabei ist diesen Frust auf dich ab zu laden.

Ich blieb ruhig, und sagte ihr, dass sie ihr Leben doch einfach in Gottes Hand geben sollte. Gott wisse schon, was für uns Menschen das richtige sei. Sie solle doch nach Lourdes zum Wahlfahrtort in Frankreich fahren und dort Maria, die Mutter Gottes bitten, sich für sie bei Gott ein zusetzen. Sie wurde lautstark und meinte, dass sie noch nicht einmal mehr eine halbe Stunde sitzen könne, wie sie dann nach Lourdes kommen soll. Ich sagte, es ginge um ihr Leben und sie würde schon eine Möglichkeit finden. Erbost legte sie auf.

Am Dienstag bekam ich erneut einen Anruf von ihr und sie fragte mich, ob ich mich denn an sie erinnern kann, an die Frau, die nur noch wenige Wochen zu leben hatte. Ich lachte und sagte, dafür hören sie sich aber sehr munter an! Sie erzählte mir, dass sie damals tatsächlich auf meinen Rat hörte, und sich von ihrer Tochter nach Lourdes fahren lies. Sie besuchte die Marien-Grotte und bat um eine zweite Chance, sie betete und legte anschließend ihr Schicksal in Gottes Hände. Sie erzählte, dass sie auf dem Weg nach Hause eine besondere Stille erlebte, auch ihre Tochter sprach unterwegs recht wenig, wenn überhaupt. Sie spürte, wie das Gefühl des Friedens in ihren Körper einzog und die Angst des Sterbens von ihr wich! Sämtliche Emotionen verschwanden, sie spürte keine Angst mehr, keine Trauer, keine Wut. Sie stellte auch keine Erwartungen mehr ans Leben. Sie fuhr nach Hause und warte einfach ab, was passieren wird. Sie ließ sich auch nicht mehr ärztlich behandeln. Als ca. drei Monate vorbei waren, zog sie das erste Fazit. Sie meinte, die körperlichen Beschwerden seien auf keinen Fall schlechter geworden und zu diesem Zeitpunkt sollte sie eigentlich schon tot sein. Leise Hoffnung kam auf, aber sie wollte nicht zu euphorisch sein.

Nach weiteren drei Monaten ging es ihr wesentlich besser und sie lebte immer noch, auch Menschen in ihrem Umfeld, sagten, dass sie jetzt besser aussehe. Sie traute sich aber nicht zum Arzt gehen, könnte er doch mit einer für sie negativen Diagnose, sämtliche Hoffnungen zerstören.

Nach einem Jahr, ließ sie sich von Freunden überreden, mit zum Ski-Fahren zu gehen. Da sie sich körperlich gut fühlte sagte sie zu. Sie fuhr und hatte richtig Spaß dabei! Sie steckte die Strapazen weg, fühlte sich wohl und hatte keine Beschwerden außer einen ganz normalen Muskelkater.

Zuhause ringte sie immer noch mit sich. Soll ich zum Arzt gehen oder nicht? 

Einige Monate danach ging sie! Diagnose: Absolut gesund!

Dies ist kein Einzelfall! Ich erlebe bei meiner Arbeit immer wieder Menschen, die mit Wunder in Berührung kommen. Leider leben wir in einer Gesellschaft, die nicht wirklich offen ist für „die Wunder des Lebens“.

Ich dachte mir, ich gebe dieses Erlebnis weiter, um zu zeigen, dass es immer wieder Wunder gibt!

Viel Licht und Wärme

Anton Lehmann